
Kystriksveien, 8. Tag, 09. August 2019
Von Å nach Ramberg
(Ein Tag, wie man ihn nicht unbedingt braucht)
In Å gibt es eine wunderbar alte Bäckerei, die wohl die besten Kanelboller (Zimtschnecken) macht. Allein der Duft, wenn man das alte Geschäft betritt, lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Genau das war unsere erste Station heute. Noch keinen Kilometer gefahren und schon Pause – der Besuch ist einfach ein Muss, wenn man hier ist. Ich habe mal das Rezept fotografiert, für den, der es ausprobieren möchte.
Frisch versorgt ging es also weiter auf der E10, die in diesen Tagen doch recht stark befahren ist. Dabei fällt einmal mehr auf, dass die skandinavischen Autofahrer doch sehr rücksichtsvoll sind, während man bei anderen Nationalitäten das eine oder andere Mal die Luft anhalten muss.
Ein ständiges Auf und Ab begleitet uns, aber das stört nicht, denn um jede Kurve oder auf jedem Hügel eröffnen sich unglaubliche Blicke auf die fast atemberaubende Landschaft der Lofoten. Wollte man alle Fotomotive festhalten, käme man kaum vorwärts. Tunnel mussten wir keine durchfahren, denn die Radler und Wanderer, die hier zahlreich sind, werden auf den alten Straßen um die Tunnel herum geleitet. Auch wenn einige Höhenmeter überwunden werden müssen, so wird man durch die Aussichten doppelt belohnt. Buchten, in denen das Wasser wie in der Karibik schimmert und imposante Berge säumen den Weg. Die den ganzen Tag strahlende Sonne trägt ihren Teil dazu bei, obwohl es schon sehr frisch ist und schon einmal die Windwesten fester Bestandteil der Kleidung sind.
Doch auch Wermutstropfen gab es heute. Nach einer flotten Abfahrt und in einem zwangsläufig folgenden Anstieg, blockierte mein Hinterrad komplett. Glücklicherweise kam es nicht zum Sturz. Nichts ging mehr. Wäre ein Radladen in der Nähe gewesen, hätte ich es hintragen müssen. So musste ich das Gepäck abbauen und Fehlersuche betreiben. Der Grund für die Blockade ward dann auch gefunden. Eine Schraube des Hinterbaus hatte sich gelöst und die Schnellspannerachse war auch nicht mehr ganz gerade. Das Problem konnte aber nach längerer Reparatur einigermaßen gelöst werden und so konnte ich noch die Kilometer weiter fahren, bis dann in einem Ort ein Schrauber gefunden war. Übrigens ein uriger Typ, Mountaibiker. Wir bekamen das Problem dann gemeinsam in den Griff und ein neuer, gebrauchter Schnellspanner passte auch. Dabei verbrachten wird die Zeit mit Gesprächen über Radfahren und Bikepacking. Mein Packsystem hat ihm gut gefallen und Fotos vom Bike hat er auch noch gemacht. Geld wollte er für die Reparatur nicht haben, so gab es wenigstens einen Obolus für einen Kaffee. Norweger lieben Kaffee.
So ging es dann weiter mit unbestimmtem Ziel. Doch als ob der eine Defekt nicht schon genug gewesen wäre, folgte ein zweiter. Der Umwerfer quittierte seinen Dienst. Zwar konnte ich noch vom kleinen auf das große Kettenblatt schalten, jedoch nicht mehr umgekehrt.Das stellte natürlich bei den Hügeln eine besondere Herausforderung dar, denn im kleinen Gang den Berg hochstrampeln ist deutlich einfacher. Bike Werkstatt in der Nähe – Fehlanzeige. So habe ich schließlich per Hand die Kette auf das kleine Blatt gelegt, was auf die Dauer auch nicht gut ist.
Jetzt sitze ich hier in Ramberg auf dem CP, die nächste Werkstatt ist 31 km entfernt. Also morgen in den kleinen Gängen hinfahren und hoffen, dass das Problem behoben werden kann. Hätte ich einen Reparaturständer hier, könnte ich es vielleicht selbst beheben. So hoffe ich auf Morgen.
Na ja, hatte auch was Gutes, so konnte ich wenigstens die fehlenden Berichte schreiben.
Übrigens der CP hier in Ramberg ist voll belegt – genau das, was ich nicht mag. Morgen werden wir uns wieder einen Platz suchen, der ruhiger ist.
Sabrina und ich haben uns für heute getrennt, während ich versuche mein Bike wieder fit zu bekommen, ist sie zu einem Strand hier in der Nähe, zu dem man aber auch ca. 1 ½ Stunden wandern muss. Das Rad allerdings muss man vorher abstellen. Morgen sehen wir uns dann wieder.
Tageskilometer: 42,72 km
Tageshöhenmeter: 576 m
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