47., 48., 49. und 50 Reisetag

Mittwoch 01. Juli bis Samstag, 04. Juli 2015

Von Verdal bis Hammerfest

Ich hatte ja beschlossen, die Reise nicht zu beenden und dem schlechten Wetter aus dem Weg zu gehen. So kam die Alternative, mit den Hurtigruten nach Svolvær fahren, in Betracht. Am Mittwoch, 01.07.2015 sollte es mit dem Zug nach Trondheim gehen, Abfahrt in Verdal um 05:48 h. Hat auch prima geklappt, Fahrkarte am Automaten gezogen und die freundlichen Schaffner halfen beim Verladen des schweren Troll, der es sich in der Gepäckecke gemütlich machte während ich fast direkt daneben einen Fensterplatz hatte. Besonders viele Fahrgäste waren nicht im Zug, wie man sich auf Grund der frühen Stunde vorstellen kann. Die Fahrt war recht gemütlich und beschaulich, es handelte sich um einen Vorortzug, wie mir eine freundliche Dame am Bahnhof erklärt hatte. Es war eine doch recht gemütlich Fahrt zu so früher Stunde und die Strecke führte teilweise direkt am Trondheimfjord entlang. Im Bahnhof von Trondheim, den ich ja nun schon kannte, gab es erst mal einen Kaffee und ein Frühstück (Pølser – ähnlich einem Hot Dog). Jetzt musste ich nur noch den Anlieger der Hurtigrute finden, der aber auch nicht weit vom Bahnhof entfernt war. Aus dem Bahnhof heraustretend sah man schon die Türme des bekannten Nidaros Doms, der weltweit nördlichsten gotischen Kathedrale. Die Kathedrale wurde um das Jahr 1300 über dem Grab des heiligen König Olav (Wikingerkönig) errichtet, der das Christentum in Norwegen einführte. Alles Weitere steht im Internet. Ich habe mir den Dom angesehen, als ich vor ein paar Jahren mit der Hurtigrute an der norwegischen Küste entlang gefahren bin, sehr beeindruckend. Trondheim ist übrigens die drittgrößte Stadt Norwegens und war bis 1217 Norwegens Hauptstadt.

So, aus dem Bahnhof raus, links an den Kais entlang bis zum Anleger der Hurtigrute. Ein schönes Plätzchen, von dem man einen schönen Blick auf den Fjord genießen kann. Von dort kann man auch die vorgelagerte ehemalige Gefängnisinsel Munkholmen sehen.

Die Hurtigrute macht hier in Trondheim einen kurzen Stopp und die Touristen strömen aus zu Stadtrundfahrten und der Besichtigung des Nidaros Doms. So hatte ich genügend Zeit an Bord einzuchecken, was bereits um 09:00h erledigt war. Kabine 408, innenliegend, also ohne Fenster, natürlich mit Frühstück, denn das ist einfach sensationell und das wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen und im Bordbistro gibt es jeden Tag leckeren Kuchen, ein Eldorado für Schlemmer. Die MS Trollfjord war nicht ausgebucht und so entstand kein Riesengetümmel an Bord. Hier und da fand man immer ein ruhiges Plätzchen.

So begann eine schöne kleine Minikreuzfahrt mit 14,8 Knoten entlang der norwegischen Küste mit ihren Fjorden und vorgelagerten Schären. In der Region Trondheim herrschte Nebel und Regen, was natürlich leider die Sicht ein wenig beeinträchtigte, doch nach zwei Stunden Fahrt wurde es besser, zwar immer noch wolkenverhangen aber immerhin trocken, angenehm nach dem katastrophalen Regenwetter.

Zunächst, so meine Planung, wollte ich bis Svolvær fahren, Ankunft morgen, 02. Juli 2015, gegen 20:00 h und von dort über die Lofoten und Vesterålen nach Tromsø, dann über zwei Fährpassagen nach Olderdalen und weiter auf der E6 ans Kap … doch es kam alles ganz anders.

Am Donnerstag (02. Juli 2015) wurde ich schon um 04:00 h wach, zog mich an und ging auf das Achterdeck und das was ich sah erschreckte mich: Dunkle Regenwolken und schneebedeckte Berge, den ganzen Tag änderte sich daran nichts und in Svolvær regnete es, wie die Wetterkarte zeigte, das Barometer fiel absturzartig. Zudem wurde die Walsafari auf den Vesterålen für die Passagiere, die diesen Ausflug gebucht hatten, abgesagt, da selbst die Wale sich offensichtlich in andere Gebiete begeben hatten und die Fahrt mit den kleinen Walkuttern doch wohl recht gefährlich geworden wäre. Also auch die Wale hatten keine Lust mehr auf das miese Wetter an Norwegens Küste.

Auf dem Weg nach Bodø (zwischen Tonnes und Jektvik) überquerten wir gegen 09:00 h den Polarkreis und auf dem Schiff gab es die übliche Polarkreistaufe durch Neptun, dessen Reich hier beginnt. Bei der Taufe, die ich ja schon hinter mir habe, wird den Passagieren eine große Suppenkelle voll Eis in den Nacken geschüttet und als Belohnung gibt es eine Urkunde und einen Schnaps. In Bodø erwartete die Passagiere ein Ausflug der besonderen Art: Es ging mit Schnellbooten (denn nur die schaffen es sicher durch den Gezeitenstrom) zum Saltstraumen. Der stärkste Gezeitenstrom weltweit. Wirklich sehenswert. Ich hebe mir das mal auf für eine spätere Reise.

Je näher wir den Lofoten kamen, desto dunkler wurde der Himmel und er öffnete seine Schleusen, niederschmetternd. Es musste also eine Entscheidung her und eigentlich blieb nur die eine Möglichkeit bis Hammerfest zu fahren, Ankunft dort am Samstag, 04.06.2015, 05:15 h. Und in Svolvær regnete es wie aus Kübeln. So blieb ich denn bis Samstag an Bord. In der Nacht, gegen 23:30 h, bei der Fahrt durch den Raftsund erfolgte die Einfahrt in den Trollfjord, eine enge „Sackgasse“ (ca. 2 km lang und nur ca. 100 m breit) mit senkrecht aufragenden schwarzen Felsen, an deren Ende sich das Schiff zweimal um die eigene Achse drehte (damit die Passagiere auch genügend Fotos machen können), um dann wieder aus dem Fjord hinauszufahren. Ich habe das zwar schon mal erlebt, aber es war wieder beeindruckend.

Das Bordleben war beschaulich. Auf Grund des Wetters verbrachten viele der Passagiere die Zeit in den Panorama Salons, handarbeitende Frauen und mit Fernglas und Fotoapparat bewaffnete Männer – Fotomotive gab es in Hülle und Fülle und die bemerkenswertesten wurden über die Borlautsprecher angesagt. So entstand hin und wieder eine gewisse Unruhe, denn keiner wollte die Highlights verpassen.

Die Passagiere könnten unterschiedlicher nicht sein. Einheimische, die die Hurtigrute als Transportmittel benutzen, Trekkingreisende, Managertypen etc.

Ich ließ mich einfach treiben und besah mir die schöne Küstenlandschaft, allerdings hatte ich mir meine Reise anders vorgestellt. Aber auch hier lernte ich ein nettes Ehepaar kennen, die die gesamte Reise Bergen – Kirkenes – Bergen machten und wir „verplauderten“ einen ganzen Vormittag.

Am Samstag, den 04. Juli 2015, trafen wir sehr früh am Morgen in Hammerfest ein. Ich verließ das Schiff und schaute mir die Strecke an, die ich heute fahren wollte – nach Skaidi – ca. 55 km mit 1800 Höhenmetern, Zeit hatte ich ja genug. Und während ich noch im Hafengebiet stand, fing es wieder heftig an zu regnen – toll. So zog ich mich in ein Bushäuschen zurück und holte die warmen Klamotten und die Regenkleidung raus. Denn nicht nur dass es regnete, es war zudem schei.. kalt. Die Kälte allein wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber der Regen. Und so sollte es weiter gehen. Aber, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Da die Hurtigrutenschiffe hier in Hammerfest immer früh anlegen, öffnet der Eisbärenclub bereits um 07:00 h seine Türen und um die Zeit bis zum eventuellen Regenstopp zu überbrücken sah ich mir die Ausstellung an. Aber nicht nur deswegen, ich wollte ja auch dem Club zum Schutz der Eisbären beitreten. Das kann man nur persönlich vor Ort. So verbrachte ich einige Zeit in den schön gestalteten Räumen. Während ich dann an der Kasse meine Beitrittserklärung unterschrieb stellte ich fest, dass die beiden Mitarbeiter deutsch sprachen und so entstand eine sehr nette Unterhaltung. Sie leben schon seit mehreren Jahren in Hammerfest und arbeiten für den Club. Natürlich kam auch wieder die Sprache auf meine Reise und die Bärenherz Spendenaktion. Das Hatte zur Folge, dass ich einen kleinen Stoffeisbär geschenkt bekam, der ideale Reisebegleiter für den Bärenherz Bären. Die beiden verstanden sich auf Anhieb. Das Ganze aht für mich aber auch einen kleinen Nachteil – jetzt sitzen zwei Antreiber hinter mir.

So schön dieses Erlebnis auch war, der Regen hörte nicht auf. Von Hammerfest aus waren es noch ca. 200 km bis zu meinem letzten Campingplatz vor dem Cap, auf dem ich mein Basislager aufschlagen wollte. Was folgte war die Einmietung in einem kleinen Hotel am Hafen und der Entschluss, morgen wieder das Schiff zu nehmen und die 5 ½ Stunden bis Honnigsvåg zu fahren. Trotz des Regens wagte ich einen kleinen Stadtbummel durch Hammerfest und verschwand früh in meinem Zimmer, denn am nächsten Morgen musste ich früh am Anleger sein.

Bildergalerie 47. Reisetag Mittwoch, 01.07.2015
(Hinweis: Beim Anklicken öffnet sich die Galerie)

 

Bildergalerie 48. Reisetag, Donnerstag, 02.07.2015

 

Bildergalerie 49. Reisetag, Freitag, 03.07.2015
 Bildergalerie 50. Reisetag Samstag, 04.07.2015
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