
23. Reisetag
Sonntag, 07.06.2015
Von Ryd nach Växjö
Die Strecke heute bescherte uns weniger Hügel als am Vortag, dafür gab es zur Abwechslung mehr Wind und es war merklich kühler. Ihr seht, eine oder zwei der Radlerfeen begleiten uns immer, aber langsam gewöhnen wir uns daran. Eine gute Vorübung für die norwegischen Gefilde denke ich. Dort werden es dann aber keine Feen sein, sondern die Trolle werden ihr Unwesen treiben und auch sonst zu allerlei Schabernack und bösen Streichen aufgelegt sind.
Wir fahren überwiegend auf Radwegen durch Wälder und beschauliche kleine Orte in denen Häuser stehen, wie sie hier üblich sind. Die Außenwände mit der hier typischen Farbe Rot, die Fenster weiß angestrichen.
Ich habe das Gefühl, jeden Moment kommt aus der Tür der kleine Michel aus Lönneberga, der vor seinen Vater aus Angst vor Bestrafung in den Holzschuppen flüchtet, weil er wieder was ausgefressen hat. Schön, wenn man beim Radeln so seiner Phantasie freien Lauf lassen kann. Aber darunter darf natürlich die Konzentration auf die Strecke nicht zu kurz kommen. Jeden Moment kann ein Tier aus dem Wald unseren Weg kreuzen, so geschah es auch. Ein aufgescheuchtes Reh kreuzte ca. 3-4 Meter vor uns den Weg. Also: Wie sagt der Frankfurter – immer uffbasse! Aber um mal den Verkehr auf unserer Strecke darzustellen, wenn wir die Straße benutzen mussten, habe ich auf einer Länge von 15 km die Autos und Motorräder gezählt: 15 Autos, 6 Motorräder. Das hat zwar keinen Anspruch auf harte Fakten, aber auch auf solche Ideen kommt man, wenn man durch die Lande radelt.
Die Wälder, so mein Eindruck, werden hier überwiegend in ihrem natürlichen Zustand belassen. Hier und da liegen kleinere oder größere Felsbrocken in der Landschaft, typisch schwedisch eben und es duftet nach frisch geschnittenem Gras. Apropos Felsbrocken: Am Vortag passierten wir einen größeren Bauernhof neben dessen Einfahrt ein ca. 5 Meter hoher und 7 Meter langer Felsblock lag. Ein ordentlicher Brocken.
Das schönste aber war unsere Kaffeepause an diesem Tag. Wir fanden ein kleines Café am Wegesrand, Teil eines ehemaligen Hofes offensichtlich, das innen urgemütlich eingerichtet war und von einem netten, aber zurückhaltenden älteren Herrn betrieben wurde. Die Wände waren über und über mit Bildern dekoriert, die man teilweise auch käuflich erwerben konnte. Ein alter Kachelofen, abgeschliffene und schön restaurierte Tische und Stühle, alles liebevoll zusammengestellt. Dazu gab es eine ganze Kanne herrlich duftenden Kaffees. Solche Kleinode findet man selten, wenn man schnell mit dem Auto durch die Lande rast. Wir wären gern noch länger dort geblieben, aber schließlich haben wir ja ein Ziel vor Augen und so mussten wir leider wieder in den Sattel.
Früh waren wir so an unserem Zielort angelangt, um unsere „übliche“ Hausarbeit waschen auch noch zu erledigen. Der Zeltplatz lag, wie schon so oft, an einem See und wir bauten die Zelte natürlich auch so auf, dass wir direkten Blick hatten und so genüsslich unsere Gulaschsuppe aus der Dose verspeisten, nicht ohne dabei den Nachtisch, eine große Tafel Schokolade, zu vergessen.
Und nun wieder zur…
Statistik:
Tageskilometer: 66,47 km
Tageshöhenmeter: 332 m
Fahrzeit: 04:05 Std.
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