Der Marathon

Freitag, 27. und Samstag, 28. Mai 2016

Die Mecklenburger Seenrunde

Endlich ist der Zeitpunkt gekommen, zu dem ich feststellen werde, ob mein Training in diesem Jahr ausreichend war. Der Adrenalinspiegel steigt.

Gegen 19:45 Uhr verlassen Hubert und ich den Campingplatz und machen uns auf in Richtung der Festwiese in Neubrandenburg. Alle Aussteller haben nun ihr Stände aufgebaut und es herrscht ein reges Treiben auf dem Platz. Die ersten Starter verlassen pünktlich um 20:00 Uhr die Startbox bei lauter Musik, den Anfeuerungsrufen der Zuschauer sowie den aufmunternden Späßen des bekannten „Tourteufels“ Didi Senft. Bis zu meinem Start um 21:00 Uhr haben Hubert und ich noch genügend Zeit uns das bunte Treiben anzuschauen.

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Pünktlich 20 Minuten vor dem Start gehe ich mit ca. 80 weiteren Teilnehmern in die Startbox. Hubert dokumentiert alles und hat sichtlich Spaß bei der ganzen Sache. Dann geht es endlich los. Eskortiert von der Polizei werden wir bis vor die Tore Neubrandenburgs geführt und dann auf die Strecke geschickt, die gleich mit einem ordentlichen Anstieg beginnt, aber das kenne ich ja vom letzten Jahr. In diesem Jahr fiel es mir nur nicht so schwer wie 2015 (leichteres Rad, mehr trainiert).

Zunächst kam ich gut voran. Alles lief wie geschmiert. So konnte es weitergehen. Natürlich waren die guten und schnellen Fahrer recht bald entschwunden. Mittlerweile war es dunkel geworden und Streckenweise fuhr ich allein durch dunkle Alleen. Ca. 6 km vor dem ersten Versorgungsdepot, das ich eigentlich auslassen wollte, wurde ich in einen kleinen Unfall verwickelt. Irgendjemand rief mir etwas zu und ich dachte ich müsse abbiegen, um nicht auf die falsche Strecke zu fahren, ich bremste also scharf ab und mein Hintermann, der ziemlich dicht aufgefahren war wie das durchaus üblich ist und den ich nicht bemerkt hatte, fuhr mir ungebremst mit einer Geschwindigkeit von 25 km/h in mein Hinterrad. Beide schlugen wir heftig auf der Straße auf. Nach dem ersten Schreckensmoment noch im Liegen eine kurze Bestandsaufnahme: Linkes Knie eine ordentliche Schürfwunde, rechter Ringfinger geprellt und der linke Beinling hatte in Höhe des linken Knies ein großes Loch. Sonst war zum Glück alles Heil. Noch mal mit dem Schrecken davon gekommen, dachte ich. Mein „Unfallgegner“ hatte eine große Schürfwunde an der rechten Hüfte und eine kaputte Radhose.Die Schäden an den Rädern waren auch glimpflich abgegangen. Ein verschobener Vorbau bei meinem Kontrahenden, eine verstellte Schaltung und ein deformiertes Schutzblech bei mir. Die Schäden konnten aber glücklicherweise im nächsten Depot, zu dem wir selbst noch fahren konnten, behoben werden. Wir trafen uns noch öfter im Verlauf des Rennens an verschiedenen Depots – ohne allerdings zu kollidieren.

Ansonsten war die Strecke wie ich fand recht anspruchsvoll, mit vielen kleineren und größeren Anstiegen. Die einem auf Dauer langsam aber sicher die Kraft aus den Beinen ziehen. Die Nacht war besonders gegen Morgen kühl, aber durchaus auszuhalten. Der Tag empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und so wurde es doch noch eine schöne, wenn auch anstrengende Runde. Besonders die letzten 25 km forderten noch mal die Mobilisierung der letzten Kräfte, jedenfalls bei mir und so war ich schließlich froh, endlich den Stadtrand von Neubrandenburg zu erreichen. Einen Kilometer vor dem Ziel endete die offizielle Zeitnbahme und ich konnte entspannt ins Ziel einrollen. Auch das wurde alles ausführlich von Hubert, der sich an den strategisch wichtigen Punkten postiert hatte, fotografisch und filmisch dokumentiert. Vielen Dank Hubert für den physischen und mentalen Beistand.

Schön war es, während der Fahrt festzustellen, dass die Mecklenburger-Seenrunde immer mehr Anklang findet. In vielen Dörfern hingen aufmunternde Plakate und verschiedentlich standen Zuschauer bis spät in die Nacht an der Straße, um die Fahrer anzufeuern. Es wird von Jahr zu Jahr mehr. Die Frage, warum man sich das antut, sich so zu quälen, stellt sich bei so einem Event natürlich auch, aber das ist nur ein kurzer Moment, denn der Spaß überwiegt, auch wenn das nur eingefleischte Radler so sehen bzw. so sehen. Meinen Campingplatz habe ich für nächstes Jahr schon reserviert.

Statistik:

Tageskilometer: 324,36 km

Tageshöhenmeter: 1978 m

Fahrzeit : 14:54 Std. (Na ja)

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