
64. Reisetag
Samstag, 18. Juli 2015
Hurtigrute, MS Nordnorge
Ich erspare mir hier die Beschreibung des Schiffes, die ist ausführlicher und besser auf der Internetseite der Hurtigruten nachzulesen. Das Leben an Bord geht seinen gewohnten Gang. Wer hier allerdings Action und Halligalli sucht, der wird bitter enttäuscht werden. Ruhig und beschaulich verläuft die Reise, eben zum Entspannen.
Gegen 09:26h überqueren wir den Polarkreis in südlicher Richtung und wie immer findet eine kleine Veranstaltung auf dem Außendeck statt. Ein netter Brauch der Hurtigrute sowohl bei der nord- als auch bei der südgehenden Passage. Ein wenig langweile ich ich manchmal, denn eigentlich hatte ich ja beabsichtigt mit dem Rad zu fahren. Gelegentlich schaue ich auf meine Wetter-Info, die mir freundlicherweise immer signalisiert, dass das Wetter in Dänemark trocken und warm ist. Hoffentlich hält es sich, bis ich dort bin.
So nutze ich denn die Gelegenheit, um mal meinen Bolg auf Vordermann zu bringen, gönne mir einen Kaffee sowie eine der hier angebotenen Waffeln mit Marmelade oder Creme. Beim Schreiben fallen mir die vielen netten Begegnungen ein, die ich bisher auf der Reise hatte sowie die Hilfsbereitschft, die mir entgegengebracht wurde. Allein das entschädigt für die vielen schlechtwetter Perioden, für die schließlich weder die Norweger noch ich verantwortlich sind. Mein Eindruck von den Norwegern ist, sie sind hilfsbereit, gelassen, zurückhaltend und rücksichtsvoll, was sich mir insbesondere bei Autofahrern gezeigt hat und dieses Gesamtpaket macht sie mir ungeheuer sympathisch.
Gegen 18:00 h passieren wir den Torghatten, den Berg mit dem Loch und das Schiff macht extra einen kleinen Umweg, um den Passagieren eine bessere Fotomöglichkeit zu geben. Der Torghatten ist 258m hoch, ein Wahrzeichen des südlichen Helgelandes und weist eine Besonderheit auf. In der Mitte des Berges befindet sich ein großes, durchgängiges Loch (160m lang, 35m hoch und 20 m breit), für das es zwei Erklärungen gibt. Eine wissenschaftliche (weiches Gestein wurde während der Eiszeit ausgewaschen) und eine in der norwegischen Sage über die Helgelandsberge. Der Pferdemann schoss aus verschähter Liebe einen Pfeil nach seiner Angebeteten. Dies sah der König des Sømnafjellet und warf seinen Hut dazwischen. Der Pfeil durchbohrte den Hut, wodurch das Loch entstand und als plötzlich die Sonne aufging, wurden alle zu Stein. Wenn ich mir die Berge hier so anschaue und manchmal meine ein Gesicht oder eine Figur zu erkennen, bin ich geneigt, an versteinerte Trolle und Figuren zu glauben und gebe eher der Geschichte aus der Sage um die Helgelandsberge den Vorzug ;-))
Ich lasse den Tag auf dem Aussichtsdeck ausklingen und erlebe eine wunderschönen Sonnenuntergang gegen 22:30h (ich bin ja jetzt auch wieder unterhalb des Polarkreises.
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