
12. Reisetag
Freitag, 22. Juni 2018
Von Linköping nach Motala
Ich bin einen Nachtrag zum gestrigen Tag schuldig. Ich hatte meinen Bericht zu früh verfasst. Der Tag war bedeckt und immer wieder gab es Regenschauer. Das richtige Wetter, um sich zu langweilen. Schließlich bin ich zum Radeln hier. Aber am späten Nachmittag kam dann Uwe mit seiner BMW Geländemaschine. Uwe ist ein echter Biker, wie man ihn sich so landläufig vorstellt. Wir kamen schnell ins Gespräch und er erzählte mir von seinen vielen Reise. Auch er ist ein Fan Skandinaviens. Wir saßen im Aufenthaltsraum, tranken Kaffee und zwischendurch rauchten wir immer mal wieder ein Kippchen. Ein sehr netter Zeitgenosse und angenehmer Gesprächspartner, der schon viele Reisen unternommen hat, ob per Motorrad, per Fahrrad oder zu Fuß. Uwe ist so langsam schon auf dem Heimweg. Wie er wieder nach Hause fährt, wusste er noch nicht. Uwe stellt übrigens seine gesamten Fotos öffentlich bei Flickr ein – wer interessiert ist, die Adresse schiebe ich noch mal nach.
Aber es kam noch besser. Einem lauten Motorrad Gebrumm folgten dann auch kurz danach Fahrer und Maschine. Ebenfalls eine BMW Geländemaschine nur neueren Datums. Wolfgang, ein ehemaliger Motorrad Rennfahrer auf seinem ersten Trip mit einer derartigen Maschine („Früher hätte ich so’n Ding gar nicht angefasst“). Er ist auf dem Weg zum Nordkap und hatte sichtlich Gefallen an der Art des Reisens und an seinem Motorrad gefunden. Nur an seinem Equipment will er noch arbeiten, aber das geht ja bekanntlich vielen Reisenden so. Alle drei standen wir noch lange zusammen, bis mich dann doch die Müdigkeit in den Schlafsack trieb. Für den nächsten Morgen waren wir dann zum Kaffee verabredet und um uns voneinander zu verabschieden, nicht ohne vorher die E-Mail Adressen sowie die Telefonnummern ausgetauscht zu haben. Ein entsprechendes Abschiedsbild von allen drei Maschinen nebeneinander musste natürlich auch noch gemacht werden.
Eines muss ich allerings noch bemerken. In der Nacht hatte sich ein Dieb/-in an meinen Packtaschen zu schaffen gemacht. Das passiert mir zum ersten Mal, so lange ich nach Schweden fahre. Allerdings ist es schon sehr verwirrend, was er entwendet hat: Ein Radshirt, ein kleines Fahrradschloss sowie meine Pfefferminzbonbons. Alle anderen Sachen waren noch da, obwohl alle Taschen geöffnet waren und die Sachen teilweise auf dem Boden lagen.
Gegen 09:30 h war es dann so weit, unsere Wege trennten sich. Ich wünsche den beiden weiterhin gute Fahrt und keine Pannen.
Vom Navi ließ ich mich zum Göta Kanal leiten, der nur ein paar Kilometer vom Campingplatz entfernt liegt. Bereits da merkte ich, dass ich heute einen starken Gegner haben würde – ordentlich Wind, entweder von der Seite, so dass er mich fast vom Weg schob, oder aber von vorn. Beides war mir verständlicherweise nicht recht.
Dennoch, der Weg am Göta Kanal entlang ist schön und wie es der Zufall wollte, traf ich an der Schleuse Berg auch gleich auf ein kleines Passagierschiff. Gemütlich tuckert es auf dem Kanal dahin von Schleuse zu Schleuse und freundlich winken einem die Passagiere zu, wenn man mit dem Rad vorbei fährt.
Der Wind bedingte, dass ich nur langsam voran kam, immer konzentriert, wenn der Wind allzu stark von der Seite bließ. So kam ich schließlich zur Schleuse Borenshult, die ich mir ja schon mehrfach angeschaut habe. Der Weg führte weiter am Kanal entlang, an dem auch einige Cafés liegen. In einem dieser Cafés wurde Midsommer gefeiert und just als ich eintraf setzte ein kurzer Regenschauer ein. Der Himmel war düster und so fuhr ich Richtung CP, jedoch nicht ohne vorher eine Runde durch Motala gedreht zu haben. Die Rezeption war schon geschlossen, denn alle hier wollen Midsommer feiern, aber das ist hier kein Problem. Ich stellte mein Zelt an seinem „Stammplatz“ auf und danach folgten die alltäglichen Dinge. Morgen bleibe ich noch hier, am Sonntag schnurrt die Kette wieder. Der Abend auf dem CP war noch sehr nett. Im Aufenthaltsraum steht ein Fernseher und während ich am Schreiben war und meine Karten studierte, kam eine schwedische Familie hinzu (vom Opa bis zum Enkel waren alle vertreten), um die Fußball WM zu schauen. Es wurde ein richtig netter Abend. Morgen spielt ja Schweden gegen Deutschland, mal sehen,was dann hier auf dem Platz los ist.
Bis neulich auf’m Radweg
65,35 km
354 Höhenmeter
Uwe Sacher
21. Juli 2018 at 15:39Hallo Joachim, vielen Dank für die nette Erwähnung in Deinem Reisebericht. Bin gut wieder Zuhaus angekommen. Lese sehr interessiert deine Berichte … gefällt mir. Schöne Bilder .
Mit besten Grüßen, Uwe